Trauben
 
 
 
 
Prof. Dr. Dr. h.c. em. Gerhardt Alleweldt
Prof. Dr. Dr. h.c. em. Gerhardt Alleweldt

 

Rebsorte Regent

Der Regent ist eine rote Rebsorte, die gegenüber bedeutenden Pilzkrankheiten der Rebe eine große Widerstandsfähigkeit besitzt, insbesondere gegen Peronospora (auch Falscher Mehltau der Weinrebe genannt). Zwischen 50 und 70 Prozent des Pflanzenschutzaufwandes können so entfallen.

Der Regent ist eine Neuzüchtung (1967 Kreuzung zwischen Diana (Silvaner x Müller-Thurgau) und Chambourcin) und erhielt erst 1995 die deutsche und im Jahr 1996 die europäische Sortenzulassung. Die Züchtung geht auf Gerhardt Alleweldt zurück und wurde am heutigen JKI Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof entwickelt. Sie gehört zurzeit (Stand 2020) zu den bedeutendsten pilzwiderstandsfähigen Qualitäts-Rebsorten weltweit und liefert farbintensive, kräftige Rotweine oder fruchtige Rosé-Weine. Sein Hauptverbreitungsgebiet liegt in Deutschland und umfasst knapp 2 % der deutschen Rebfläche.

 

Regent – Weinstile

Die Rebsorte REGENT liefert farbintensive Rotweine mit viel Körper und ausgeprägter Tanninstruktur. Durch die moderaten Säurewerte entsteht ein milder samtiger Rotwein der in allen Ausbauvarianten im Edelstahl oder dem Holz- oder dem Barrique-Fass charakervolle Weine liefert. Aromen von Kirschen oder Johannisbeeren erinnern an einen renommierten südländischen Rotwein. Der fruchtige Weintyp mit einem schmeckbaren Tanningerüst passt sehr gut zu kräftigen Speisen. In der Ausbauvariante als Rosé-Wein zeigen sich die Fruchtnoten in einer ganz anderen Konstellation und bieten auch sommerliche Genussvarianten. Regent erweist sich in seiner Ausbauvielfalt als Allroundtalent.

Regent – Der Züchter

Bereits Mitte der 20er Jahre pflanzte Peter MORIO die ersten Sämlinge aus sogenannten "interspezifischen Kreuzungen" aus und leitete somit die Resistenzzüchtung am Geilweilerhof ein. Nach dem Krieg hat der langjährige Leiter des Instituts, Prof. Dr. Bernhard HUSFELD, die Resistenzzüchtung in den Mittelpunkt seiner züchterischen Arbeiten gerückt und bis zu seinem Tod im Jahre 1970 eine breite genetische Basis für die weitere Entwicklung dieser Zuchtrichtung geschaffen.

Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhardt ALLEWELDT erkannte schon sehr bald nach dem Beginn seiner wissenschaftlichen Tätigkeit am Geilweilerhof im Jahre 1956 die Bedeutung der Resistenzzüchtung und deren zukunftsweisende Perspektive für den deutschen Weinbau. Mit der Übernahme der Leitungsfunktion hat er die züchterische Zielsetzung seines Vorgängers konsequent beibehalten, jedoch neue Akzente in der Zuchtarbeit gesetzt. Dies war zum einen die völlige Abkehr von den Direktträgern, also die Konzentration auf die Entwicklung pilzresistenter Edelreissorten, die gepfropft werden müssen. Zum anderen hat Professor ALLEWELDT auf das sogenannte Plasmoparasieb verzichtet und damit eine wesentliche Verbreiterung der genetischen Basis qualitätsorientierter Genotypen mit Pilzresistenzeigenschaften geschaffen. Im Rückblick lässt sich heute sagen, dass diese Neuausrichtung entscheidend zu dem heutigen hohen Stand der Resistenzzüchtung am Geilweilerhof beigetragen hat.

Sowohl national als auch international hatte sich Professor ALLEWELDT immer mit sehr großem Engagement für die Belange der Resistenzzüchtung eingesetzt. Zu seinen großen Verdiensten zählt, dass es ihm stets gelang, im politischen Umfeld die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass der Raum und die Ressourcen für eine erfolgreiche Züchtung gegeben waren.

Bekanntestes Beispiel der züchterischen Arbeiten von Professor ALLEWELDT am Geilweilerhof ist die Rebsorte REGENT, die mit seinem beruflichen Ausscheiden im Jahre 1995 an der Schwelle der Markteinführung stand. Mittlerweile hat REGENT in Deutschland eine Anbaufläche von knapp 2 % inne. Heute stehen Fragen der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit stärker im Fokus denn je. Es wird sachlicher und weniger emotional über pilzresistente Rebsorten diskutiert.

Regent – Anbauentwicklung

In Deutschland ist Regent mit knapp 2 % der Rebfläche vertreten. Nach einem raschen Anstieg der Regent-Fläche auf rund 2200 Hektar im Zuge des Rotwein-Booms in der ersten Dekade dieses Jahrhunderts hat sich die Anbaufläche aller Rotweinsorten so auch Regent auf niedrigerem Niveau konsolidiert. Dennoch ist Regent die bedeutendste resistente Neuzüchtung. Mittlerweile gibt es auch Pflanzungen in vielen Ländern Europas wie England Schweiz, Belgien und Niederlande.

Weitere Rebsorten - eine Entdeckungsreise

 Die Entwicklung der Rebenzüchtung hat nicht Halt gemacht. Heute befinden sich in Deutschland viele neue Sorten in der Testphase. Als neue Herausforderung gibt der Klimawandel eine Anpassung der Zuchtziele vor. Die durch den Klimawandel einsetzende frühere Vegetationsphase erhöht die Spätfrostgefährdung. Die frühere Reife birgt in manchen Jahren Probleme hinsichtlich der Aromaausprägung, des Säuremangels oder des Zuckerüberschusses. Späterer Austrieb und spätere Reife können einen wichtigen Beitrag zur Problemminderung liefern. Eine Anpassung von etablierten Sorten an die neuen Bedingungen wird an ihre Grenzen stoßen. Daher sind neue, robuste und angepasste Rebsorten ein wichtiger Schlüssel für den Erhalt der Weinbaukulturlandschaft und somit für die gedeihliche Fortentwicklung des Weinbaus in Deutschland. Neue Sorten bieten Geschmacksvielfalt und sichern Artenvielfalt. Sie sind eine Entdeckungsreise wert.

Geschichte der Rebsorte

1967 Kreuzung: DIANA (B) x CHAMBOURCIN (N)
Anmerkung: (B) = blanc,
(N) = noir
1969 Auspflanzung ins Sämlingsquartier
1972 Selektion des Einzelstocks
1973 Übernahme in die Vorprüfung
1981 Übernahme in die Zwischenprüfung
1985 Erstellung der ersten Versuchsanlage
1989 Anmeldung zum Sortenschutz und zur Eintragung in die Sortenliste
1994 Erteilung des Sortenschutzes
1995 Eintragung in die Sortenliste
1996 Zulassung zur Qualitätsweinproduktion; Klassifizierung für rheinland-pfälzische Anbaugebiete Erteilung des europäischen Sortenschutzes
1997 Klassifizierung für Baden und Württemberg
1998 Klassifizierung für Rheingau und Hessische Bergstraße
1999 Klassifizierung für bayrische Anbaugebiete
2000 Klassifizierung für Sachsen-Anhalt
2001 Klassifizierung für Sachsen
Anbaufläche von REGENT in Deutschland: 2150 ha (Stand: 2005)
bundesweit an 6. Stelle und im Land Rheinland-Pfalz an 4. Stelle des Rotweinanbaus